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Fritz Grünbaum - Das Cabaret ist mein Ruin
Fritz Grünbaum, der promovierte Jurist aus Brünn, ging zum Kabarett, weil er schon als junger Student "an der unausrottbaren, fixen Idee litt, daß die Menschen zu wenig lachen". Außerdem hatte er herausgefunden, daß man dem Publikum viele unangenehme Wahrheiten vermitteln kann, wenn man ihm nur komisch kommt.
Nach seinem Debüt im Wiener Kabarett "Die Hölle" machte er einem Blitzkarriere, schon 1907 feierte man ihn im Berliner "Chat noir" und amüsierte sich über Grünbaums geistreich-witzigen Monologe: "Das Publikum lacht über meine Hilflosigkeit. Die rührende Hilflosigkeit des kleinen Mannes, der da oben auf dem Podium steht und mit dem großen Drachen Publikum kämpft."
Er gilt als einmalige Erscheinung einer längst vergangenen Brettl-Ära: Grünbaum war der erste bedeutende Conférencier der Kaiserzeit, in den Zwanzigern arbeitete er mit Kurt Tucholsky für die Berliner Kabarett-Revue, schrieb Operetten und heitere Schlagertexte ("Ich hab das Fräulein Helen baden sehn"), in den dreißiger Jahren war er auf der Kinoleinwand als Filmkomiker zu sehen. Er verfaßte Komödien und geistreiche Sketche und entwickelte mit seinem Bühnenpartner Karl Farkas die legendäre Doppel-Conférence, die zum Markenzeichen des Wiener Kabaretts wurde. Die Nazis haßten den kleinen Mann mit der großen Pointe. 1941 quälte man ihn im Konzentrationslager Dachau zu Tode.
2 CDs in Cassette, mit 52seitigem Booklet
26.-€ (D) / 28.-€ (A)

Best. Nr.: VS 2005
ISBN 3-934012-23-X

Erschienen in der CD-Edition 'Vertriebene deutsch/jüdische Schauspieler'

Cover: Felix Droese